Walkability – Bewegungsfreundliche Stadt

Sport und Bewegung sind wichtige Faktoren, durch die wir fitter und gesünder bleiben und die (für die meisten Menschen) wichtige Wohlfühlgaranten sind. Dennoch läßt die Fußgängerfreundlichkeit – die Walkability (zu Deutsch Begehbarkeit)– von Städten oft zu wünschen übrig. Das Karlsruher Institut für Technologie hat eine Checkliste entwickelt, mit der Du selber die Walkability Deiner Stadt oder Deiner Nachbarschaft testen kannst.

Die Bewegungsfreundlichkeit von Städten ist ein wichtiger Aspekt der städtischen Planung und Gestaltung, denn sie hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Lebensqualität ihrer Bewohner*innen, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Typische Sport- und Spielstätten sind dafür nicht ausreichend. Wichtig sind Wege und Straßen – sogenannte lineare Bewegungsräume – auf denen wir uns alltäglich bewegen.

Dagegen führen Autoverkehr und wenig attraktiv gestaltete Wege häufig dazu, dass die Bewegungsmöglichkeiten für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen sehr eingeschränkt sind. Die Folge davon sind Bewegungsmangel und eine zunehmende Verinselung von Lebenswelten, wenn z. B. Kinder den Weg zur Schule, zum Sportverein oder zu Freunden nicht mehr selbständig unternehmen können, sondern mit dem Auto gebracht und abgeholt werden (müssen).

Was ist eine bewegungsfreundliche Stadt?

Eine bewegungsfreundliche Stadt ist eine Stadt, die so gestaltet ist, dass sie Möglichkeiten zur körperlichen Betätigung bietet. Dies kann durch eine Vielzahl von Merkmalen erreicht werden, darunter:

  • Gut gestaltete öffentliche Räume: Parks, Plätze und andere öffentliche Räume können so gestaltet werden, dass sie zum Spielen, Sport treiben und sich bewegen einladen.
  • Sichere und zugängliche Fuß- und Radwege: Ein gut ausgebautes Netz von Fuß- und Radwegen ermöglicht es den Menschen, sich sicher und bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortzubewegen.
  • Verkehrskalme Zonen: Durch die Reduzierung des motorisierten Verkehrs in bestimmten Gebieten können sichere Räume für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden.

Warum ist Bewegungsfreundlichkeit wichtig?

Bewegungsfreundliche Städte fördern nicht nur die körperliche Gesundheit ihrer Bewohner, sondern tragen auch zu einer Reihe weiterer positiver Auswirkungen bei:

  • Gesundheitliche Vorteile: Regelmäßige körperliche Aktivität kann das Risiko für eine Reihe von Krankheiten reduzieren, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und einige Krebsarten.
  • Psychische Gesundheit: Körperliche Aktivität kann auch dazu beitragen, psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angstzustände zu lindern.
  • Soziale Vorteile: Bewegungsfreundliche Städte können dazu beitragen, Gemeinschaften zu stärken, indem sie Möglichkeiten für soziale Interaktionen bieten.

Wie können Städte bewegungsfreundlicher gestaltet werden?

Es gibt viele Strategien, die Städte anwenden können, um bewegungsfreundlicher zu werden:

  • Verbesserung der Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer: Dies kann durch den Ausbau von Gehwegen und Radwegen sowie durch die Schaffung sicherer Straßenüberquerungen erreicht werden.
  • Schaffung attraktiver öffentlicher Räume: Parks und andere öffentliche Räume können so gestaltet werden, dass sie zum Verweilen und zur körperlichen Betätigung einladen.
  • Förderung aktiver Transportformen: Durch die Förderung des Gehens, Radfahrens und anderer Formen des aktiven Transports können Städte dazu beitragen, die körperliche Aktivität ihrer Bewohner zu erhöhen.

Insgesamt kann die Gestaltung bewegungsfreundlicher Städte dazu beitragen, gesündere und glücklichere Gemeinschaften zu schaffen. Es ist eine Investition in die Zukunft unserer Städte und ihrer Bewohner*innen.

Was kannst Du selber machen, damit Deine Stadt bewegungsfreundlicher wird?

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du dazu beitragen kannst, Deine Stadt bewegungsfreundlicher zu gestalten:

  1. Förderung des aktiven Transports: Nutze wann immer möglich das Fahrrad oder gehe zu Fuß. Dies ist nicht nur gut für Deine Gesundheit, sondern auch ein Zeichen für andere, dass aktiver Transport eine praktikable Option ist.
  2. Teilnahme an Stadtplanungsinitiativen: Viele Städte haben Bürgerbeteiligungsprogramme, bei denen Du Deine Meinung zu neuen Entwicklungsprojekten äußern kannst. Nutze diese Gelegenheiten, um sich für bewegungsfreundliche Maßnahmen einzusetzen.
  3. Unterstützung lokaler Geschäfte: Lokale Geschäfte sind oft fußläufig erreichbar. Wenn Du sie unterstützt und dort einkaufst, sorgst Du dafür, dass Deine Nachbarschaft begehbar bleibt.
  4. Pflanzen von Bäumen und Schaffung von Grünflächen: Bäume und Grünflächen machen nicht nur Deine Stadt schöner, sondern laden auch zum Verweilen und Bewegen ein.
  5. Organisation von Gemeinschaftsaktivitäten: Organisiere Spaziergänge, Fahrradtouren oder andere Aktivitäten in Deiner Nachbarschaft. Dies kann dazu beitragen, das Bewusstsein Deiner Nachbar*innen für die Bedeutung der Bewegungsfreundlichkeit zu schärfen und eine Gemeinschaft zu schaffen, die Wert auf körperliche Aktivität legt.

Denke daran, dass jede kleine Aktion zählt und einen Unterschied machen kann!

Wenn Du gleich loslegen willst und schnell und unkompliziert einen Überblick darüber bekommen möchtest, wie es um die Bewegungsfreundlichkeit Deiner Stadt, Deiner Nachbarschaft oder Deinem Quartier bestellt ist, kannst Du das anhand einer Checkliste machen, die das Karlsruher Institut für Technologie entwickelt hat.

Checkliste

Neue Ergebnisse aus der Walkability-Forschung

Du möchtset Dich tiefergehend mit dem Thema Walkabiliy beschäftigen? Dann empfehlen wir Dir die Studie von Julian Schmitz, Stefan Fina (HS Augsburg) und Christian Gerten, die einen Artikel zur Fußgängerfreundlichkeit deutscher Großstädte veröffentlicht haben.

Darin bewerten sie mithilfe einer multidimensionalen Analyse kleinräumig die sogenannte „Walkability“ in den 16 deutschen Großstädten und erstellen ein Städteranking. Danach bietet Frankfurt a.M. vor Stuttgart und München die besten Voraussetzungen, sich zu Fuß fortzubewegen. https://doi.org/10.14512/rur.1664.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert