Gesucht! Gefunden?

Nicht nur im städtischen Bereich könnte gemeinschaftliches Wohnen Lösungswege für viele ökologische und soziale Fragen darstellen.
Gesellschaftlich hochrelevante Themen wie Vereinsamung, verantwortlicher Umgang mit Ressourcen, solidarisches Miteinander, fairer Umgang mit Meinungsvielfalt und gelebte Demokratie, werden in vielen gemeinschaftlichen Wohn- und Lebensprojekten auf faszinierende Art und Weise gelöst.
Die Genossenschaft Wunschnachbarn Bonn ist derzeit auf der Suche nach neuen Genoss:innen. Seit 2019 versuchen die Mitglieder ihren Traum des gemeinschaftlichen Wohnens zu verwirklichen. Nun stehen sie kurz vor dem Kauf zweier Bestandsgebäude, die zu einem Wohn- und Gemeinschaftsprojekt umgebaut werden sollen.
Wir konnten Anne Sieberger, eine der Wunschnachbar:innen, zu diesem spannenden Prozess befragen.

WsS:
Anne, Ihr seid eine soziokratisch strukturierte Genossenschaft, bei der jedes Mitglied einen Genossenschaftsanteil einzahlt und dann bei allen Planungs- und Entscheidungsprozessen mitwirkt. Seit 6 Jahren versucht Ihr Euren Traum nach gemeinschaftlichem Wohnen zu realisieren. Warum dauert das so lange und ist es nicht manchmal frustrierend?
Anne:
Ja, es ist in der Tat äußerst schwierig in Bonn ein Baugrundstück oder Bestandsgebäude zu finden. Da geht es uns nicht anders, als vielen anderen Wohninitiativen. Nachdem wir ursprünglich im Wohnpark II in Vilich Müldorf bauen wollten, haben wir nun, nach langer intensiver Suche und schließlich durch Zufall, zwei Bestandsgebäude zum genossenschaftlichen Umbauen gefunden.
WsS:
Was hat Dich in dieser langen Zeit immer wieder motiviert, an Eurer Vision festzuhalten?
Anne:
Der Zusammenhalt in der Gruppe selbst.
WsS:
Was meinst Du damit konkret?
Anne:
Während der langen Zeit der Suche hat sich unsere Gruppe gut zusammengefunden. Wir haben schon frühzeitig erkannt, dass wir eine gut funktionierende Gemeinschaft aktiv gestalten und initiieren müssen. Dazu nutzen wir verschiedene Werkzeuge, z. B. den Gemeinschaftsbildungsprozess nach Scott Peck und die Anregungen von Eva Stützel.
Uns ist es sehr wichtig, entsprechende Tools zu haben, die wir in Konfliktsituationen nutzen können, um uns als Gruppe immer wieder zusammen zu finden.
WsS:
Das klingt spannend und ist ja manchmal der Grund, weshalb Projekte, die sich diesen Themen unzureichend widmen, Schwierigkeiten haben oder gar auseinandergehen.
Anne:
Ja, das gegenseitige Wohlwollen, der Wille uns zu spiegeln, uns in unserem persönlichen Wachstum zu unterstützen und letztlich immer wieder auf einander zuzugehen, ist für uns essentiell. Dies erfordert die Offenheit für persönliche Reflektion sowie die Erkenntnis, dass das, was mich an anderen stört, immer auch mit mir und meiner Lebensgeschichte zu tun hat.
WsS:
Seid Ihr nur am sozialen Miteinander interessiert oder bewegen Euch auch andere Aspekte?
Anne:
Neben den sozialen, gilt unser Interesse z. B. auch den ökologischen Aspekten. Mit den Gebäuden kaufen wir auch ein drei Hektar großes Waldgrundstück. Uns ist es enorm wichtig, beim Umbau der Gebäude unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Das Grundstück möchten wir biodiversitätsfördernd gestalten und nutzen. Wir wollen dabei auch in den Dialog mit der Stadt Bonn gehen.
Ein weiterer Aspekt ist die geteilte Ressourcennutzung, die wir ja als Wohnprojekt per se verwirklichen, indem wir Werkzeuge, Maschinen und vor allem auch Fahrzeuge gemeinsam nutzen. Wir minimieren individuellen Raum zugunsten großer Gemeinschaftsflächen.
WsS:
Seid ihr schon vollzählig oder sucht ihr noch Mitglieder?
Anne:
Unsere Gruppe umfasst momentan 16 Genoss:innen und mehrere Schnuppernde. Wir suchen konkret noch engagierte Menschen, die unsere Vision teilen und bei uns mitmachen möchten. Einen Schwerpunkt legen wir dabei derzeit auf jüngere Menschen mit Kindern.
Wer bei uns mitmachen möchte, kann über unsere Homepage www.wunschnachbarn.org Kontakt aufnehmen.
WsS:
Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Euch viel Erfolg für Euer spannendes Projekt.
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