Abendgespräch#8 – „Colossus“ oder: Beim nächsten Mal wird alles besser!?

Norbert: Sag mal Britta, wie findest Du denn Constanze?

Britta: Die war doch ganz sympathisch, oder?

Norbert: Nein, ich meine nicht DIE Constanze, sondern das große Wohnungsbauprojekt an der Poppelsdorfer Allee, das von den Vermarktern „Constanze“ genannt wird.

Britta: Ach so, fragst Du mich jetzt als Wir-sind-Stadt-Bloggerin oder als Privatfrau? Und warum fragst Du mich danach?

Norbert: Tja, immer wenn ich dort vorbeifahre, frage ich mich als Laie, ob man die Innenstadt – und gerade an der Bonner Prachtallee – so mit nichtssagenden Gebäuden zuknallen muss. Wenn ich in anderen Städten bin, sehe ich häufig viel attraktivere und lebensfrohere Architektur. Gab es da nicht mal einen Wettbewerb?

Britta: Ja, aber wahrscheinlich waren schon die Anforderungen des Wettbewerbs so, dass jeder realisierte qm Wohnfläche zählte. Eine hohe Ausnutzung von Grundstücken ist heute ja auch wirklich absolut notwendig. Letztlich macht genau das es auch für Investoren interessant – die haben ja Rendite im Auge.

Norbert: Ja, das ist verständlich auch. Aber kann denn die Stadtplanung nicht bei der Gestaltung ein Wörtchen mitreden? Die ist doch letztendlich für die Rahmenbedingungen eines solchen Wettbewerbs verantwortlich und kann dadurch grob steuern, wie ein Grundstück bebaut wird, also z. B.  auch für interessante, abwechslungsreiche Fassaden sorgen. Und einen Gestaltungs-Beirat gibt es in Bonn doch auch. Hat der denn gar nichts dazu gesagt, als der Wettbewerb von statten ging? So wie jetzt dort gebaut wird erscheint das doch gesichtslos, austauschbar und könnte überall sein.

Britta: Ehrlich gesagt weiß ich jetzt gerade nicht, ob der Gestaltungsbeirat sich dazu geäußert hat. Aber auch bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes hat sich ja keiner der Beteiligten mit architektonischem Ruhm bekleckert. Wenn man in anderen Städten aus dem Bahnhof kommt, fühlt man sich manchmal auf den ersten Eindruck eingeladen, in die Stadt einzutauchen. Z.B. in Wuppertal – die Stadt hat gerade sogar einen Preis für ihren neuen Bahnhofsvorplatz gewonnen.

Norbert: Nach allem bin ich wirklich gespannt, wie irgendwann mal die „Neue Stadtgärtnerei“ aussehen wird. An dem Vorhaben ist ja die Montag-Stiftung beteiligt. Und wenn die die Finger im Spiel hat, wird immer was draus und gibt es häufig Preise, siehe BOB-Campus in Wuppertal und in anderen Städten. Aber die Stiftung hat ja auch explizit das Gemeinwohl im Auge und fördert genau solche Projekte. Ich würde mich wirklich freuen, wenn auch die Bonner Stadtplanung dies mehr in den Blick nehmen würde.

Britta: Genau! Mehr Gemeinwohl-Orientierung ist ja auch das Gründungsanliegen von „Wir-sind-Stadt“. Da bleiben wir am Ball.

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