Datenbank zur Förderung der Artenvielfalt in urbanen Räumen

Der Klimawandel zeigt, dass Grün- und Freiflächen in urbanen Räumen „fit“ für die Zukunft gemacht werden müssen. Extreme Wetterereignisse wie Hitze, Dürre oder Starkregen treten im Zuge des Klimawandels immer häufiger auf. Gleichzeitig schreitet der Verlust der Artenvielfalt voran. Urbane Grün- und Freiräume können die damit einhergehenden Risiken mindern und die Lebensqualität und Biodiversität in den Städten langfristig sichern. Gleichzeitig steigern Grünflächen den Wohlfühlfaktor von urbanen Räumen.
In diesem Zusammenhang haben wir eine tolle Datenbank – Citree – entdeckt. Sie wurde von 2012 bis 2015 im Rahmen eines vom Europäischen Sozialfonds geförderten, interdisziplinären Forschungsprojekts an der TU Dresden entwickelt. Daran waren die Professuren für Forstbotanik und Forstliche Biometrie und Systemanalyse sowie das Zentrum für Interdisziplinäre Technikforschung (ZIT) beteiligt.
Was ist citree?
Citree setzt sich zusammen aus „city“ und „tree“ und ist eine öffentlich zugängliche Online-Datenbank zur Baumartenauswahl für urbane Räume. Sie enthält über 400 Arten, die hinsichtlich gesundheitlicher, artspezifischer und planerischer Kriterien in Steckbriefen beschrieben sind. Dazu zählen Standorteigenschaften und natürliche Verbreitung, Ökosystemleistungen (z.B. Bienenweide, Feinstaubabsorption), Erscheinungsbild, Pflegemaßnahmen sowie Gefährdungen und Beeinträchtigungen (z.B. Allergiepotential, Geruchsbelästigung).
Wie funktioniert die Suche?
Planer von Grünflächen können die Datenbank nutzen, um nach bestimmten Kriterien zu filtern und sich über die Eignung der Arten für spezifische Anforderungen zu informieren. So kann z.B. angegeben werden, wie die Klima- und Bodenbedingungen auf der Fläche sind, ob die Art ein Vogelnährgehölz sein sollte (eine mögliche Ökosystemleistung), wie groß der Kronendurchmesser sein sollte, in welchen Monaten die Art blühen sollte (Beispiele für das Erscheinungsbild), wie groß der Pflegeaufwand sein darf oder ob die Art giftige Pflanzenteile oder Dornen / Stacheln haben darf (Beispiele für Gefährdungen und Beeinträchtigungen).
Vereinfachend kann man sich auch zusammenfassender Kriterien wie „Verkehrsfläche“, „Dicht bebaute Gebiete“, „Begrünte Dächer / Containerbäume“, „Locker bebaute Stadtgebiete“, „Industrie- / Gewerbegebiete“, „Parks, Gärten, Friedhöfe“, „Gewässer“, „Renaturierung / Brachen“, „Kleingärten“, „Kinder“ oder „Senioren“ bedienen.
Das Ergebis
Nach Spezifizierung dieser Suchkriterien zeigt eine Balkengrafik den Grad der Übereinstimmung der 20 am besten geeigneten Baumarten mit den gesetzten Kriterien in Prozent an. Klickt man auf eine der Baumarten, werden die gewählten Parameter im Steckbrieftext orange markiert. Zusätzlich sieht man als Balkengrafik dargestellt, wie beliebt das typische äußere Erscheinungsbild der jeweiligen Art beim menschlichen Betrachter ist. Diese Information basiert auf einem Modell, das aus Studienergebnissen abgeleitet wurde.
Dank
Vielen Dank an Dr. Tina Gerstenberg, der wir diesen Beitrag verdanken. Tina ist promovierte Psycholigin und hat sich in ihrer Promotion mit der Bewertung und Kartierung kultureller Ökosystemdienstleistungen stadtnaher Wälder beschäftigt.
Zum Abschluss noch ein Buchtipp von Tina:
„Zurück zur Natur? Erkenntnisse und Konzepte der Naturpsychologie“
von Antje Flade
Ein super tolles Beispiel Projekt
Hallo, ich finde Parkplätze von Supermärkten sind Orte, deren Gestaltung, auch in Richtung Hitzeschutz, viel mehr Beachtung erfordert. Hier könnte…
Danke Jutta für den Einstieg in die Welt der Bonner Klimapläne. Es ist wirklich besonders, diese beiden Werke. Denn Klimapläne…