Strasse mal anders

Es ist Mittwoch Abend, 18:30 Uhr, und in der Loggia des Bonner Stadthauses treffen sich ca. 15 Personen zu einem Workshop, zu dem die Stadt Bonn unter dem Schlagwort „Straßenideen“ eingeladen hat. Mit diesem Projekt unterstützt die Stadt Bonn die Mobilitätswende, will bürokratische Hürden abbauen und die Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen.

Straßenideen sind – wie es das Wort schon verrät – Ideen, um Straßen anders zu nutzen, als nur als Parkraum oder für den Verkehr. Darmit haben die Teilnehmer*innen des Workshops zum Teil schon Erfahrung. Einige organisieren bereits Straßenfeste oder auch kleinere nachbarschaftliche Aktionen, wie z.B. ein gemeinsames Glühweintrinken. Sie alle möchten sich engagieren für mehr Gemeinschaft in der Nachbarschaft, in ihrer Strasse und sind zu diesem, von der Stadt Bonn kostenlos angebotenen Workshop gekommen, um

• Ideen zu sammeln,
• sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen,
• praktische Tipps zu bekommen,
• und auch, um ihre Wünsche an die Stadt zu richten, damit z.B. die Beschaffung von Absperrungsbarken zukünftig leichter möglich ist.

Durch den Abend führt Saman Haddad vom ARTpolis – Community Arts & Music Lab ℅ BIM e.V.. Er hat schon viele Erfahrungen gesammelt rund um nachbarschaftliches Engagement – vorwiegend in der Bonner Nordstadt – und versteht sich als Vermittler von Wissen und Kompetenzen rund um die Strassenideen „Mehr Platz für Grün und Aufenthalt“(grüne Angebote wie Grünpatenschaften, Urban Gardening und Grün vor der Haustür) und „Mehr Platz für Gemeinschaft“ (Straßenfeste, Spielstraßen, Kultur im Quartier oder Flohmärkte). Mit an Bord ist auch Jonas Seidel. Er ist bei der Stadt beschäftigt und wichtige Schnittstelle zum Rat und den Entscheidungsträgern der Stadt Bonn, um Straßenideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Wir haben den Abend als sehr inspirierend erlebt und viel Wissenswertes mitgenommen. Wir empfehlen Euch die Seite „Straße mal anders“ der Stadt Bonn. Hier findet Ihr zahlreiche Ideen dazu, wie Eure Wohnstraße für Euch und Eure Nachbarschaft aufgewertet werden kann: Von der Beetpatenschaft bis hin zum Straßenfest. Auch den Link Hinweise für Veranstaltende möchten wir Euch ans Herz legen. Hier findet Ihr alle Hinweise, die Ihr beachten solltet und zahlreiche Handreichnungen sowie links zu Onlineformularen.

Uns haben die folgenden Ideen besonders angesprochen:

Öffentliche Parkplätze können sehr kurzfrsitig (innerhalb einer Woche) für einen beschränkten Zeitraum kostenlos für nachbarschaftliche Aktionen – z.B. eine Kaffetafel – bei der Stadt reserviert werden.

Unter dem Titel Inside-Out kommt das Theater Bonn kostenlos zu Gast in Deine Strasse. Während der ganzen Spielzeit, kommen professionelle Künster*innen mit einem Lastenrad, das sich im Handumdrehen in eine Pop-Up-Bühne verwandeln lässt und lädt zum Mitmachen bei verschiedenen Workshops und Community Music ein. Bei Interesse, schickt einfach eine Mail an: Maren Heinz vom Theater Bonn.

Für ein Straßenfest kann (gegen eine Gebühr von 30 €) eine eine Spielstraße auf Zeit beantragt werden. Dabei kann die Straße für einen Tag gesperrt werden, ihre Kinder auf der Straße spielen können – eine prima Grundlage für ein Strassenfest. Stimmen 75 Prozent der Anwohnenden für diese Aktion, kann eine Straßensperrung genehmigt werden. Dies kann auch in Serie passieren – also einmal monatlich, zwei Mal im Jahr – eben, wie ihr es stemmen könnt.

Wenn Ihr eine Aktion – z.B. ein Straßenfest plant – und Gläser oder Stühle braucht, wendet Euch an die Leihbar. Hier könnt Ihr kostenlos Dinge, die Ihr benötigt, ausleihen statt sie teuer zu kaufen. Wir haben schon einmal darüber berichtet. Zu unserem Beitrag geht’s hier

Und noch etwas!

Auch finanzielle Fördermöglichkeiten sind vorhanden und auf der Website der Stadt Bonn verlinkt. Aktuell fördert das Innenstadt-Management mit dem sogenannten Verfügungsfonds gemeinwohlorientierte Projekte im Zentrum von Bonn zwischen Rhein, Autobahn und Reuterstraße. Mit dem Fonds werden Ideen zu folgenden Themen gefördert:

• Stärkung des Einzelhandels
• Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
• Integration, Teilhabe und Begegnung

Und los geht’s! Wir sind nun MEGA motiviert, bei uns vor der Tür/auf der Strasse etwas auf die Beine zu stellen und hoffen, dass Euch auch die Lust gepackt hat. Stürzt Euch einfach mal rein und sammelt Ideen. Diese Fragen könnten erste Ansatzpunkte sein:

1. Warum möchte ich eine nachbarschaftliche Aktion (vielleicht ein Straßenfest) veranstalten?
2. Wie kann ich die ansässigen Lokale, Künstler oder auch Stadtgeschichte dabei einbinden?
3. Welche Materialien oder Mittel brauche ich für das Fest?
4. Was möchte ich bewirken?
5. Wen kann ich als Mitstreiter*n gewinnen?

Auch kleine Aktionen können den nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken. Es muss nicht immer das große Straßenfest sein. Rituale sind wichtig.