Einen Donut in Amsterdam?

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Ja, gerne! Amsterdam ist eine coole Stadt und immer eine Reise wert!

Hier geht es aber nicht um das Schlemmen eines Zuckerkringels, sondern um eine spannende Neuordnung der Stadt Amsterdam nach dem sogenannten „Donut-Prinzip“: Die Stadt baut seit dem letzten Jahr sein Wirtschaftssystem zu einer Kreislaufwirtschaft um, die auf soziale und ökologische Aspekte achtet und mit der die Stadt nachhaltiger für Mensch um Umwelt gestaltet werden soll. Die Bürgermeisterin von Amsterdam, Marieke van Doorninck, plant den Rohstoffverbrauch der Stadt innerhalb von zehn Jahren zu halbieren. Bis 2050 will sich Amsterdam weitestgehend auf eigene Ressourcen stützen können.

Die Website https://amsterdamdonutcoalitie.nl/projecten ist eine Fundgrube konkreter Projekte, die in Amsterdam bereits in Angriff genommen werden und mit denen das Donut-Prinzip von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden soll. Ein paar Beispiele:

  • Die niederländische Hauptstadt setzt sich für eine Steuerreform ein: Rohstoffe sollen höher versteuert werden, Abgaben auf Löhne sinken. Der Preis eines Produkts soll so, neben den wirtschaftlichen, auch die ökologischen Kosten abdecken und es würde ein Anreiz geschaffen, Waren zu reparieren statt neu zu produzieren.
  • Ein anderess Projekt setzt auf Recycling von Beton: Bei der konventionellen Herstellung von Beton entstehen extrem hohe CO2-Emissionen, die in etwa dreimal denen des weltweiten Flugverkehrs entsprechen. Mit recyceltem Beton lassen sich riesige Einsparpotentiale generieren.
  • Es werden nachhaltige Wohnkonzepte ausprobiert – zum Beispiel Hausboote, die sich durch Nutzung regenerativer Energien aus Sonne und Wasser selbst versorgen.

Die „Donut-Theorie“ wurde 2012 von der britischen Wirtschaftswissenschaftlerin Kate Raworth entwickelt. Sie strebt eine Balance zwischen Wirtschaft, Umwelt und sozialen Zielen an. Nicht das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts ist ein vorrangiges Ziel, anders als bei den konsumorientierten Wachstumstheorien. Vielmehr verlangen die Herausforderungen wie Klimawandel und soziale Ungleichheit nach ambitionierteren und global geltenden Wirtschaftszielen.

Mittlerweile haben sich weitere Städte, wie Kopenhagen, Philadelphia und Portland, angeschlossen und haben das Donut-Prinzip zur Stadtdoktrin erklärt.

“ Der Begriff Donut-Ökonomie (britisches Englisch doughnut economics) bezeichnet eine wirtschaftswissenschaftliche Theorie: Sie geht von der Existenz planetarer und sozialer Grenzen aus und verortet in der Berücksichtung dieser Grenzen einen sicheren und gerechten Handlungsraum für eine menschliche Zivilisation.
Zu den planetaren Grenzen zählen hierbei der Klimawandel und der Verlust der Artenvielfalt. Diese Grenzen dürfen nicht überschritten werden. Zu den sozialen Grenzen zählen Bereiche wie Gesundheit und Bildung. Bei diesen Grenzen darf es kein Defizit geben. Der in Form eines Donut visualisierte Handlungsspielraum für wirtschaftliches Handeln ergibt sich durch diese Grenzen.“

Grafik und Text: Wikipedia

Mehr zum Thema
https://www.amsterdam.nl/en/policy/sustainability/circular-economy/
https://www.kateraworth.com/2020/04/08/amsterdam-city-doughnut/

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