Bonn braucht ein Jugendzentrum!

Heute beginnen wir eine Serie von Beiträgen, in denen wir die Wünsche jüngerer Menschen an ein lebenswertes Bonn aufgreifen. Wir möchte auch für sie Sprachrohr sein und ihre Interessen abbilden.

Los geht’s mit einem Interview mit meinem Sohn Frieder, der ein Jugendzentrum vermisst, in dem er seiner Tanzleidenschaft nachkommen kann. Frieder ist 18 Jahre alt und macht in wenigen Wochen sein Abi. Corona hat er so einigermaßen gut überstanden, wie das eben so ist, wenn man eigentlich im Partyalter ist und alle Clubs geschlossen sind. Er hat seinen Frust (zumindest zum Teil) mit Musik auf den Ohren und Tanz-Videos bei Instagram und youtube ausgleichen können. So hat er sich HipHop Freestyle selbst beigebracht und sich bei arte concert (natürlich online) für den Tanz-Wettbewerb #idancemystory beworben.

Und nun? Nun ist tanzen wieder möglich – zumindest teilweise und natürlich nur mit negativem Covid-Test – und Frieder muss bis nach Köln fahren, um Gleichgesinnte zu finden.

#WirsindStadt: Frieder warum musst Du bis nach Köln fahren, um „Gleichgesinnte“ zu finden? Gibt es denn keine HipHop-Szene in Bonn?

Frieder: „Doch na klar gibt es eine HipHop-Szene in Bonn. Es gibt Tanzschulen, wo man Unterricht nehmen kann. Meistens wird dann aber eher kommerziellerer HipHop gelehrt und HipHop ist nicht gleich HipHop. Und auch andere Veranstaltungsformen, wie z.B. Battles, Cyphersessions oder nur freies Training, gehören zur HipHop-Szene. Die gibt es aber überhaupt nicht in Bonn. Gleichgesinnte gibt es beim HipHop allemal. Es gibt einfach ganz viele unterschiedliche Stilrichtungen und es geht darum, zu einem Austausch zwischen den Tänzern und Tanzstilen zu kommen. dazu brauchen wir aber einen Ort, an dem man zusammenkommen kann – unabhängig von kommerziellen Angeboten, wie z.B. Tanzschulen.“

#WirsindStadt: Ach so, verstanden. Bleibt die Frage, warum Du deshalb bis nach Köln fährst.

Frieder: „Ganz einfach, weil es in Bonn kein Jugendzentrum gibt, wie ich das z. B. in Köln gefunden habe. Da kann man (nach Absprache) jeden Tag die Räumlichkeiten nutzen und es finden mehrmals die Woche Tanzangebote mit freiem Eintritt statt. Und da hat man die Begegnung mit anderen Tänzern und anderen Stilrichtungen, wobei genau das HipHop ist.“ (Unser Tipp für alle, die auch nach Köln zum HipHop-Freestyle wollen: Quäker Nachbarschaftszentrum Köln)

#WirsindStadt: Okay, was konkret würdest Du Dir denn in Bonn wünschen? Vielleicht kennst Du unseren Beitrag „Wie geht es weiter mit der Oper in Bonn“? Könntest Du Dir vorstellen, dass sich dort so etwas wie ein Jungendtreff etablieren könnte?

Frieder: „Ich kenne den Beitrag und finde es sehr gut, dass die Oper vielleicht auch für andere Veranstaltungen geöffnet werden soll. Ich glaube aber, dass die Oper als einzige Räumlichkeit in Bonn für so viele verschiedene Veranstaltungen nicht ausreichen würde. Mir wäre wichtig, dass es Räume mit lauten Boxen gibt, die man entweder frei nutzen kann oder es eben Angebote in Form von Battles o. ä. gibt, denn mehr braucht man eigentlich nicht. Wo die sind? Egal! Am besten zentral in der Innenstadt. So wie es im Paartanz Ballabende oder im Tango Melongas gibt, so braucht es im HipHop gute Laune, Spaß am Tanzen und einfach nur eine Tanzfläche.“

#WirsindStadt: Vielen Dank für das Interview.

Wie geht es Euch? Welchen Bedarf seht Ihr für ein Jugendzentrum in Bonn? Frieder liebt HipHop und kann natürlich nur für sich sprechen. Aber was sollte ein Jugendzentrum noch sein? Noch anbieten? Welchen Charakter sollte es haben? Schreibt uns gerne eure Gedanken dazu in den Kommentar.

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