SieMensch – solidarisch wohnen Bonn
Eine weitere Gruppe hat sich bei uns gemeldet, die in Bonn an den Start geht und in der Siemensstraße 134 ihr Wohnprojekt nach dem Modell des Mietshäusersyndikats realisieren möchte. Wir haben mit siemensch.org gesprochen:
Stellt Euch bitte kurz vor.
SieMensch: Wir sind eine bunte Gruppe von Menschen die sich für das solidarische, inklusive und ökologische Gemeinschaftswohnprojekt „SieMensch“ in Bonn-Dransdorf zusammengetan haben. Zu unserer Gruppe gehören derzeit 11 Menschen zwischen 2 und 45 Jahren. Wir alle haben die Vision, unsere Leben miteinander zu teilen und der Umwelt etwas Gutes zu tun in dem wir Ressourcen teilen und somit schonen.
Was macht euer Projekt aus?
SieMensch: Das Besondere bei uns ist, dass unser Projekt andersherum gestartet ist. Denn bei uns gab es zuerst das Haus, in dem wir wohnen werden und dann erst hat unsere Gruppe zusammengefunden. In Zeiten der Pandemie war das natürlich eine Herausforderung, die kreative Lösungen erfordert hat. Fest steht wir wollen solidarisch und offen miteinander umgehen. Das heißt, wir wollen in allen Lebenslagen füreinander da sein und uns gegenseitig helfen. Dabei wollen wir offen und ehrlich miteinander kommunizieren. In unserem Projekt gibt es außerdem schon viele Kinder und es sollen noch mehr werden. Die Kinder sollen miteinander aufwachsen und dabei von allen Erwachsenen zusammen unterstützt werden.
Wie kann man sich die Siemensstr. 134 vorstellen?
SieMensch: Die Siemensstr. 134 wird ein modernes und energieeffizientes Haus. Es hat 4 Etagen, mit WG-Zimmern und Gemeinschaftsflächen. Dazu zählt, ein Waschraum, eine Werkstatt und ein kleiner Weltenraum mit Badewanne. Das Herzstück dabei ist aber ein weitläufiges Wohn- und Esszimmer mit einer großzügigen Küche. Dieses hat große Fenster und eine Terrassentür in den ca. 800 qm messenden Garten der ideal zum Entspannen, Werkeln, Gärtnern und spielen für die Kinder, geeignet ist. Es gibt dort einen wunderschönen alten Apfelbaum, einige Johannisbeersträucher, 2 eigene Hühner und vieles mehr zu entdecken.
Was für Menschen haben sich zusammengefunden?
SieMensch: Wir sind eine gemischte Gruppe von Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensläufen. Bei uns gibt es eine Ärztin, die zurzeit für Ihre Kinder da ist und jede Menge Energie in die Sanierung unseres Hauses steckt. Zwei Menschen mit Schwerbehinderung die in Bundesbehörden gearbeitet haben aber inzwischen mit mitte 30 in Frührente sind und sich politisch stark für Klimagerechtigkeit einsetzen. Ein junges Pärchen welches zurzeit für eine längere Zeit mit den 3 Kindern in ihrem Wohnmobil durch Europa reist und noch weitere Menschen mit spannenden Lebensgeschichten. Trotzdem haben wir sehr ähnliche Bedürfnisse und Vorstellungen für unsere zukünftiges Leben. Wir haben z. B. das Bedürfnis nach Gemeinschaft und danach unsere Leben und die diversen, daraus entstehenden Aufgaben zu teilen.
Habt ihr noch Platz für weitere Menschen? Wenn ja: Wen sucht ihr?
SieMensch: Ja, es gibt noch Platz für neue Menschen. Insgesamt sollen knapp über 20 Menschen im Projekt wohnen. Da wir ungefähr gleich viele Kinder und Erwachsene im Projekt haben wollen und diesen Schnitt bisher halten können, suchen wir vor allem Menschen mit Kindern. In der momentanen Phase des Projekts ist und sehr wichtig, dass Interessierte Zeit und Energie mitbringen, sich direkt im Projekt zu engagieren. Es ist viel zu tun auf einer Baustelle und gleichzeitig gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten in einem neuen zukunftsweisenden Projekt! Idealerweise haben Interessierte deshalb Vorkenntnisse im Hausbau und Sanierung oder haben dazu praktische Kompetenzen.
Was sollten Menschen über das Mietshäuser Syndikat wissen?
SieMensch: Das Model des Mietshäuser Syndikats verbindet die Vorteile des Eigentums und des Mietens. Jede*r Bewohner*in entscheidet bei wichtigen Fragen rund ums Haus und das darin Leben mit aber die Finanzierung wird auf viele Schultern verteilt. Trotzdem zahlt jede Person nur eine Miete, wodurch kein großartiges Eigenkapital mitgebracht werden muss. Durch das spezielle System kann das Haus/Grundstück nicht mehr zu Spekulationszwecken missbraucht werden, was auch zur dauerhaften Schaffung von bezahlbarem Wohnraum führt. Zudem sind alle inzwischen über 170 Projekte solidarisch miteinander und unterstützen sich gegenseitig.
Wie stellt ihr euch das Zusammenleben vor?
SieMensch: Wir wollen Zeit miteinander verbringen, dabei sollen individuelle Freiheiten aber nicht zu kurz kommen. Einmal am Tag wollen wir zusammen essen und wir freuen uns auf gemeinsame Ausflüge, spielen und werkeln in Haus und Garten. Die Betreuung der Kinder und die Erledigung von Pflichten und Aufgaben wollen wir uns teilen. Zusammen Feste feiern darf dabei natürlich nicht fehlen.
Wie könnt ihr gut unterstützt werden?
SieMensch: Momentan brauchen wir sehr dringend Menschen, die dem Projekt Direktkredite zwischen 1.000 und 10.000 Euro geben. Wenn Ihr persönlich das nicht könnt, macht einfach Werbung für uns bei Familie, Freunden und Bekannten. Je mehr Menschen von dem Projekt wissen umso eher finden wir weitere Kreditgeber*innen.
Zudem brauchen wir Menschen, auch wenn ihr nicht mit einziehen wollt, die aktuell viel Zeit haben sich ins Projekt einzuarbeiten und verschiedene Aufgaben übernehmen können. Idealer Weise mit Vorkenntnissen im Häuserbau, deren Sanierung oder in Teilbereichen davon.
Sonst hilft es auch, wenn ihr uns einfach auf Sozialmedia besucht und uns durch ein Like mehr Reichweite verschafft. Uns ganz feste die Daumen drücken, dass alles klappt kann natürlich auch nicht schaden.
Wir drücken SieMensch alle Daumen, damit es klappt mit Ihrem Projekt und empfehlen gleichzeitig unseren Beitrag „Das Mietshäusersyndikat ist nicht die Mafia“, in dem wir einen Film verlinkt haben, der dieses Finanzierungsmodell erklärt.
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